FACHLICHE POSITIONEN

Grundlegend ist für uns als NFIP das psychoanalytische Denken über verschiedene Schulen, Strömungen und psychoanalytische Denkansätze hinweg. In diesem Sinne definiert weniger das Setting die psychoanalytische und tiefenpsychologisch fundierte Behandlung, sondern die Anwendung einer psychoanalytischen Haltung im Dienste der Versorgung. Diese beinhaltet allerdings immer auch die Reflexion des Rahmens als bedeutender Parameter einer Behandlung. Dabei darf nicht übersehen werden, dass Psychoanalyse mehr ist als ein Behandlungsverfahren im Gesundheitssystem. Neben der Erforschung unbewusster seelischer Prozesse (im Sinne der Metapsychologie) und ihrer Anwendung im Bereich anthropologisch-kultureller und gesellschaftspolitischer Prozesse ist sie nicht zuletzt auch einer selbstkritischen Reflexion verpflichtet: Als Beispiel sei auf die sich gegenwärtig verstärkende Tendenz einer Medizinalisierung und Rationierung des Gesundheitswesens in Deutschland und der daraus resultierenden Veränderungen der Psychoanalyse durch das vertragsärztliche System hingewiesen.

Bedeutsam für viele Freie Institute ist die Zusammenarbeit mit den Kinder- und Jugendlichenpsychoanalytiker:innen und deren berufspolitischer Vertretung und Fachgesellschaft, der Vereinigung der Analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen (VAKJP). Die überwiegende Mehrzahl der Kinder- und Jugendlichenpsychoanalytiker:innen wurde und wird in den Freien Instituten ausgebildet – mittlerweile zunehmend in "common-trunk-Modellen", d. h. in teilweise gemeinsamer Ausbildung von Erwachsenen- und Kinder- und Jugendlichenanalytiker:innen in Seminaren und kasuistisch-technischen Seminaren.

Die in den Instituten stattfindenden Aus- und Weiterbildungsangebote (insbesondere analytische Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche, Gruppenanalyse, Weiterbildungen für Ärzt:innen im Rahmen des Zusatztitels) beinhalten den Erwerb des jeweils spezifisch notwendigen theoretischen Wissens und der entsprechenden behandlungstechnischen Kompetenzen. Dabei stehen die verschiedenen psychoanalytisch begründeten Verfahren qualitativ gleichwertig und in fruchtbarem Austausch nebeneinander.

⇐ Unsere Geschichte Gremien/Organigramm ⇒